Letztes Testament Topic /1
NPC | Name |
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Letztes Testament | Der Raubzug war bei weitem nicht der schlimmste, den wir erdulden mussten, aber er war der brechende Zweig, der schlussendlich das geduldige Mastodon erzürnt hat. Die anderen Gläubigen haben die Gelegenheit des beginnenden Frühlings ergriffen und sich vor einigen Tagen grünere Gefilde aufgemacht, sodass ich als einziger Sterblicher in dieser riesigen verlassenen Stadt zurückbleibe. Der Sand wird weiter vom Wind hereingetragen, beschmutzt die Häuser, die einst das Heim von Familien waren und entweiht Schreine, die zuvor von dem Gesang der Gläubigen widerhallten. Während der Sommer die Straßen erwärmt, kann ich es nicht über mich bringen, zu gehen. Halani schläft noch immer in unserem Schrein, aber mein Glaube daran, dass sie eines Tages wieder aufwachen wird, bleibt ungebrochen. Sie wird den Sand zurückdrängen. Sie wird dem Land heilenden Regen spenden und sanfte Flüsse, um die schlafenden Samen zu wecken. Solange ich hierbleibe und pflichtgetreu auf diesen Tag warte, kann niemand sagen, dass Keth gefallen ist. Es hat vielleicht eine Zeit des Kampfes und des Niedergangs erlebt, aber dann ist es mit erneuerter Lebenskraft zurückgekehrt und wurde zum Herzen eines neuen Zeitalters der Maraketh. So wird es die Geschichte überliefern. Ich bin mir sicher. Die Winde des Herbstes bringen erneute Angriffe des Sandes. Mein Garten verwelkt und es scheint, dass ich ihn nicht länger sauberfegen kann. Ich hörte ein lautes Getöse, als ich mich abmühte, aber es war kein neuer Überfall. Es ist nichts mehr übrig, das sie stehlen könnten. Nein, einer der Türme ist eingestürzt. Die Stadt war bereits viele hundert Jahre alt, bevor sie verlassen wurde, und die Möglichkeiten eines einzigen Hüters sind begrenzt. Ich befürchte, dass die schönen Steinmetzarbeiten von Keth dem Zahn der Zeit nicht standhalten werden. Der Winter wird strenger und bringt eine beißende Kälte. Ich sehne mich nach Schnee, damit das Erstaunen, das mich als Kind erfüllte, noch einmal meine Augen segnet, aber der letzte Winter, der uns solch eine Schönheit beschert hat, war vor zweihundert Jahren … Es kann nicht in einer Gegend schneien, in der es nicht regnet. Die Stadt ist still. Die Stadt ist kalt. Der Wind pfeift durch die Steinsäulen, ohne dass ein Lebender ihn hört. Ich frage mich, warum ich noch hier bin. Ich frage mich, warum ich meine müden Knochen nicht ruhen lasse und ich frage mich, ob ich wirklich glaube, dass Halani erwachen wird. Das tue ich. Das tue ich … |
Letztes Testament Text Audio /1
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Der Raubzug war bei weitem nicht der schlimmste, den wir erdulden mussten, aber er war der brechende Zweig, der schlussendlich das geduldige Mastodon erzürnt hat. Die anderen Gläubigen haben die Gelegenheit des beginnenden Frühlings ergriffen und sich vor einigen Tagen grünere Gefilde aufgemacht, sodass ich als einziger Sterblicher in dieser riesigen verlassenen Stadt zurückbleibe. Der Sand wird weiter vom Wind hereingetragen, beschmutzt die Häuser, die einst das Heim von Familien waren und entweiht Schreine, die zuvor von dem Gesang der Gläubigen widerhallten. Während der Sommer die Straßen erwärmt, kann ich es nicht über mich bringen, zu gehen. Halani schläft noch immer in unserem Schrein, aber mein Glaube daran, dass sie eines Tages wieder aufwachen wird, bleibt ungebrochen. Sie wird den Sand zurückdrängen. Sie wird dem Land heilenden Regen spenden und sanfte Flüsse, um die schlafenden Samen zu wecken. Solange ich hierbleibe und pflichtgetreu auf diesen Tag warte, kann niemand sagen, dass Keth gefallen ist. Es hat vielleicht eine Zeit des Kampfes und des Niedergangs erlebt, aber dann ist es mit erneuerter Lebenskraft zurückgekehrt und wurde zum Herzen eines neuen Zeitalters der Maraketh. So wird es die Geschichte überliefern. Ich bin mir sicher. Die Winde des Herbstes bringen erneute Angriffe des Sandes. Mein Garten verwelkt und es scheint, dass ich ihn nicht länger sauberfegen kann. Ich hörte ein lautes Getöse, als ich mich abmühte, aber es war kein neuer Überfall. Es ist nichts mehr übrig, das sie stehlen könnten. Nein, einer der Türme ist eingestürzt. Die Stadt war bereits viele hundert Jahre alt, bevor sie verlassen wurde, und die Möglichkeiten eines einzigen Hüters sind begrenzt. Ich befürchte, dass die schönen Steinmetzarbeiten von Keth dem Zahn der Zeit nicht standhalten werden. Der Winter wird strenger und bringt eine beißende Kälte. Ich sehne mich nach Schnee, damit das Erstaunen, das mich als Kind erfüllte, noch einmal meine Augen segnet, aber der letzte Winter, der uns solch eine Schönheit beschert hat, war vor zweihundert Jahren … Es kann nicht in einer Gegend schneien, in der es nicht regnet. Die Stadt ist still. Die Stadt ist kalt. Der Wind pfeift durch die Steinsäulen, ohne dass ein Lebender ihn hört. Ich frage mich, warum ich noch hier bin. Ich frage mich, warum ich meine müden Knochen nicht ruhen lasse und ich frage mich, ob ich wirklich glaube, dass Halani erwachen wird. Das tue ich. Das tue ich … — Letztes Testament |